Leingarten- die Art zu leben

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ABENTEUER UM DIE ECKE- Hanix Kolumnistin Maike Endresz

Etwas, was ich Euch schon lange mal ausdrücklich ans Herz legen wollte, ist das Museum ALTES RATHAUS in Leingarten. Nicht, weil ich so unfassbar oft in Museen oder Ausstellungen gehen würde und eine großartige Sachverständige wäre, ausser dass ich mir mal eine Couch passend zum Gemälde gekauft habe. Vielleicht aber erlaubt mir ja genau diese Tatsache, euch von diesem schönen Ort zu erzählen. Und, es sei uns verziehen, es trifft sich einiger- maßen gut, dass genau jetzt dort auch eine Lesungsreihe mit Hanix-Kolumnist*innen angefangen hat. Das darf man ja auch mal erwähnen. 

Also treffe ich mich in Leingarten mit der ganz wundervollen Yami, die dieses Mal die Fotos für uns macht, und die sich, wie wir, dem lokalen Geschehen gewidmet hat. Ihr findet sie auf Instagram unter dem Namen: my_diesunddas 

Die ganze Fülle der geschossenen Bilder erscheint übrigens immer auf unserer Facebook-Seite. 

Ausserdem anwesend ist Oliver Maria Schmitt, der an diesem Abend aus seinem Buch »Wenn schon tot, dann in Heilbronn« liest. 

Während der sich auf die Lesung vorbereitet, streife ich also durch das Museum. Dieser Ort ist so voller Wärme und Herzblut, dass es sich ein bisschen wie »nach Hause kommen« anfühlt. Mir gefällt schon allein die so gelungene Verbindung von Alt und Neu, wir gehen durch alte Flure mit alten Türen, dann eröffnet sich vor einem der große, helle Lothar-Böhringer-Saal, der erst 2020 fertiggestellt wurde. 

Schaut es euch selbst an, denn alles, was ich hier beschreiben kann, würde es niemals richtig erfassen und wiedergeben. 

Die Dauerausstellung beschäftigt sich, unter Anderem, mit einer Sammlung archäologischer Exponate, Funden aus der Großgartacher Kultur, der Wasserversorgung in früheren Jahrhunderten und der Ein- und Auswanderung im 19. und 20. Jahrhundert. Ich liebe die Atmosphäre in den Räumlichkeiten, ganz besonders, als ich spät in der Nacht nochmal ganz alleine durch das Kellergewölbe wandere und mich ein bisschen in alte Zeiten zurückversetzt fühle. Hui Buh, das Schlossgespenst, taucht leider nicht auf, das wäre noch ein weiteres Highlight gewesen. 

Im oberen Bereich findet sich derzeit die Ausstellung »Spannungsfeld« mit 90 Skulpturen und Objekten von Ingrid W. Jäger und Paul Ahl. Die in Haßmersheim lebende Bildhauerin widmet sich über- wiegend menschlichen Körpern, bevorzugt weiblichen. Ich sehe Ton, Lehm und Bronze, verschiedene Typen, Charaktere und Stimmungen und fühle mich zu einigen von ihnen sehr hingezogen. Für mich sind sie wundervoll, in all ihrem Sein. »Die Hockende«, »Die Wächterin«, aber dann sind doch auch ein paar männliche Gestalten dabei: »Der Melonenfresser«, »Der König«, der einen schweren Kopf hat und irgendwie gebeutelt wirkt... 

Paul Ahl, ein gebürtiger Heilbronner, der jetzt als freischaffender Künstler in Freiburg lebt, besetzt mit seinen Objekten aus Beton und Ton vorwiegend die Wände. Hier sehe ich etwas aus seiner Reihe »Umverpackung«, was mich an eine Maori-Maske erinnert, dort denke ich an Wasser und dann wieder bleibt alles offen und wirbelt in mir. Ihr seht, ich weiß nicht viel, aber muss ich das? Ich genieße es auch in völliger Ahnungslosigkeit. 

Im Normalfall könnte ich natürlich einen der beiden wunderbaren Museumsleiter befragen, aber heute haben Fritz Eichholz und Michael Scheurer natürlich nicht die Zeit, die sie sich sonst immer für ihre Besucher nehmen. 

Grad sind sie beschäftigt mit der liebevollen Beschnurpselung der eintrudelnden Gäste. Es sind heute nicht unendlich viele, denn die aktuellen Corona-Auflagen (2G+, Stand heute inklusive Test für alle) sind wohl leider noch eher abschreckend. Doch die, die sich die Mühe machen, die sollen belohnt werden, sagt Fritz Eichholz. Der Eintritt ist frei, es gibt wundervolle Weine, Sekt und andere Getränke aufs Haus, daneben Gebäck und eine mehr als herzliche Begrüßung. Die Stimmung ist entspannt und heimelig, so soll es sein, in einem Heimatverein. 

Hier fühlt man sich willkommen, egal welchen Hintergrund man hat, dafür muss man keinen kleinen Künstler in sich oder einen großen Namen tragen, man kann eine Ahnungslose sein wie ich, ein Kind, ein Teenager, jung oder alt, man darf sagen, wenn man was nicht versteht und sein, wie man eben ist. Das finde ich wundervoll, denn das ist nicht überall so. 

Nachdem sich die Gruppe im Saal versammelt hat, tritt Oliver Maria Schmitt auf die Bühne, weihnachtlich im grün-weiß- rot-gestreiften Jacket. Und ja, er feiert das ab, was ich schon von ihm kenne: er zieht die Zuhörer*innen in seinen Bann. In diesem Fall, und dafür gibt’s ja keine Garantie, sind alle von der ersten Kolumne an voll dabei. Ich möchte behaupten, dass auch das Teil des Ganzen ist, denn, wenn schon beim Reinkommen eine losgelöste Wohlfühlstimmung herrscht, dann ist das ein sehr guter Einstieg. 

Es wird herzlich gelacht, sehr erheiternd sind auch die kleinen Exkurse des Herrn Schmitt zwischen oder auch mitten in den Kolumnen. Ich fühle mich wohl in dieser kleinen Runde, es fühlt sich heimelig und völlig natürlich an. Links hinter mir grunzt es wiederholt amüsiert, das ist einer, der als Zweiter im Trio hier lesen wird: ebenfalls Hanix-Kolumnist Gunter Haug. Er ist im Januar dran, also leider schon Vergangenheit, wenn ihr das hier lest. 

Oliver indes hat sich zwischenzeitlich in Rage gelesen, man spürt, wie er leidet unter seinem 6,1 Kilometerlauf auf Mallorca, den er grad beschreibt, die Zuhörer*innen brüllen vor Lachen und ich vermute, dass irgendwo hinter den doofen medizinischen Masken ein paar Lachtränen rollen. Doof irgendwie, so ein maskiertes Publikum. Sei's drum, er macht es trotzdem wundervoll, wie er da so sitzt, neben diesem riesigen Objekt, das, so einfältig bin ich eben, doch einfach an einen gigantischen Phallus erinnert. 'tschuldigung, was soll ich machen? Die Kunst ist ja zum Glück so, dass man sehen darf, was man eben kann. Zumindest verstehe ich es so. 

Nach einem tosenden Applaus – es ist erstaunlich wie viel Krach eine so kleine Anzahl Menschen machen kann – gilt der Abend als überaus gelungen, es werden Bücher gekauft und signiert und wir sitzen noch ein bisschen zusammen. So ist das eben auch, wenn der Heimatverein so eine Veranstaltung macht: da soll man nicht gleich gehen, da wird noch getrunken, geredet, ausgetauscht und eine große Portion Wohligkeit verstreut. 

Wir hören einige schöne Anekdoten aus der Entstehung des Heimatvereins und dem Werdegang des Museums, Herr Schmitt kauft nebenbei das Bild aus dem Herrenklo und ich gehe, wie schon erwähnt, noch mal durch die Dauerausstellung im Kellergewölbe. 

Es ist SEHR spät, als wir das Museum verlassen. Nachts im Museum Teil 4 quasi. Das gehört zwar nicht zum Basisprogramm, aber ich möchte nicht ausschließen, dass das nicht einem von euch auch passieren könnte. 

Hier ist nämlich so ziemlich alles möglich, in diesem Museum. Glaubt ihr nicht?
Dann probiert es doch aus. Fritz ist nämlich für fast jeden Spaß zu haben. 

Und, ach ja. Da kommt ja noch eine Lesung im Februar... da liest die Frau Endresz aus ihrer Kopfkino-Kolumne. Das wäre doch etwas, was ihr ausprobieren könntet. 

Fazit:
Hingehen und eine (weitere) Heimat finden! ◆ 

 

 

Kulturgebäude im Eichbott

Schwaigerner Straße 76
74211 Leingarten

Mit Eröffnung des Kulturgebäudes im Eichbottzentrum im Oktober 1999 konnten dringend benötigte Räume für die Kulturvereine, Schule und Volkshochschule geschaffen werden. Der Saal des Kulturgebäudes für ca. 350 Besucher ergänzt das Raumangebot für Veranstaltungen.

Museum "Altes Rathaus" Leingarten

Eppinger Straße 150
74211 Leingarten

Das Museum "Altes Rathaus" Leingarten beherbergt eine Dauerausstellung und kann zahlreiche Exponate vorweisen. Das Museum öffnete 1975 seine Pforten und existiert in seiner jetzigen Form seit 1990. Ein Neubau / Anbau an das Museum mit dem Lothar Böhringer Saal erschließt seit 2020 weitere Möglichkeiten der Präsentation von Exponaten und kleineren Veranstaltungen im Museum. 

Endner Wohnideen

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